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Häufige Krankheitsbilder bei THC auf Rezept

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Christoph Nattermann Dienstag, 7. November 2023 von Christoph Nattermann

Häufige Krankheitsbilder bei der Verschreibung von Medizinalcannabis

Medizinalcannabis hat sich in den letzten Jahren als wirksames Therapeutikum bei verschiedenen schweren und chronischen Erkrankungen etabliert. In Deutschland ist die Verschreibung seit 2017 legal, sofern sie medizinisch notwendig ist und alternative Therapien nicht ausreichend wirken. Die häufigsten Krankheitsbilder, bei denen THC auf Rezept verordnet wird, umfassen sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden, die oft schwer zu behandeln sind.

1. Spastik bei Multipler Sklerose (MS)

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) leiden häufig unter schmerzhaften Muskelkrämpfen und Spastiken, die ihre Mobilität und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Studien zeigen, dass THC und CBD, die Hauptwirkstoffe von Cannabis, eine lindernde Wirkung auf Spastiken haben können, indem sie die Überaktivität der Nervenbahnen reduzieren. Die Inhalation oder orale Einnahme von Medizinalcannabis wird häufig ergänzend zu klassischen Medikamenten wie Muskelrelaxantien eingesetzt. Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung der Beweglichkeit und einer Reduktion der Schmerzen.

2. Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Behandlung von Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei Patienten mit HIV/AIDS. Durch die Krankheit selbst und die oft belastende medikamentöse Therapie leiden viele Betroffene unter starkem Gewichtsverlust, was ihre Gesundheit weiter schwächt. Cannabis ist bekannt für seine appetitanregende Wirkung und kann bei HIV-Patienten helfen, Gewicht zu stabilisieren und den allgemeinen Ernährungszustand zu verbessern. Gleichzeitig wirkt es Übelkeit entgegen, die oft durch Medikamente verursacht wird.

3. Chronische neuropathische Schmerzen

Patienten mit chronischen neuropathischen Schmerzen, etwa durch Nervenschädigungen oder Diabetes, profitieren ebenfalls von Medizinalcannabis. Neuropathische Schmerzen sind oft schwer zu behandeln, da herkömmliche Schmerzmittel wie Opioide oder NSAR nur begrenzt wirken. Cannabis greift an den Endocannabinoid-Rezeptoren des Nervensystems an und kann die Schmerzwahrnehmung modulieren. Es wird häufig bei Patienten eingesetzt, bei denen andere Therapien nicht ausreichend anschlagen.

4. Psychiatrische Erkrankungen

Auch bei psychiatrischen Erkrankungen wie ADHS, Depressionen oder Schlafstörungen findet Medizinalcannabis Anwendung. Insbesondere bei neurologischen Schlafstörungen, die oft mit Angstzuständen oder chronischen Schmerzen einhergehen, berichten Patienten von einer beruhigenden und schlaffördernden Wirkung. Bei ADHS zeigt Cannabis in Einzelfällen eine Verbesserung der Konzentration und eine Reduktion von Hyperaktivität, wobei die Therapie individuell angepasst wird.

Verschreibungshöchstmengen und THC-Konzentration

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben beträgt die maximale Verschreibungsmenge für Medizinalcannabis 100 Gramm pro 30 Tage. Die Konzentration des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) kann je nach Sorte und therapeutischem Ziel zwischen 1 % und 22 % variieren. Ärzte legen auf dem Rezept nicht nur die Menge, sondern auch die spezifische Sorte fest, um die Therapie an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Die genaue Sorte beeinflusst sowohl den THC- als auch den CBD-Gehalt, da beide Wirkstoffe unterschiedliche medizinische Wirkungen haben.

Inhalation mittels Vaporisator: Effektiv und schonend

Eine gängige Methode der Einnahme ist das Verdampfen von Cannabisblüten mithilfe eines Vaporisators.

Diese Methode hat mehrere Vorteile gegenüber dem klassischen Rauchen:

  • Schonende Aufnahme: Beim Verdampfen werden keine potenziell schädlichen Verbrennungsstoffe wie Teer oder Kohlenmonoxid eingeatmet, da die Blüten lediglich erhitzt und nicht verbrannt werden.

  • Effektive Wirkung: Die Inhalation ermöglicht eine schnelle Aufnahme der Wirkstoffe über die Lunge in den Blutkreislauf, was bei akuten Beschwerden wie Schmerzen oder Spastiken von Vorteil ist.

  • Individuelle Dosierbarkeit: Patienten können die Menge und Stärke der Inhalation besser kontrollieren, was die Behandlung flexibler gestaltet.

Fazit

Medizinalcannabis bietet Patienten mit schwer behandelbaren Erkrankungen eine wertvolle therapeutische Option. Ob bei MS, HIV, chronischen Schmerzen oder psychiatrischen Erkrankungen – die individuellen Wirkstoffe von Cannabis werden gezielt eingesetzt, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die klare gesetzliche Regulierung zur Verschreibungsmenge und THC-Konzentration gewährleistet eine sichere Anwendung. Insbesondere das Verdampfen mittels Vaporisator hat sich als effektive und schonende Methode der Einnahme etabliert, die eine schnelle und sichere Linderung ermöglicht. Patienten sollten sich stets eng mit ihrem behandelnden Arzt abstimmen, um die Therapie optimal auf ihre Bedürfnisse abzustimmen.

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